Der Wolfgang Hartmann Preis entstand im Jahre 2001 dank einer Benefiz-Ausstellung von über hundert Künstlerinnen und Künstlern und mithilfe weiterer Spender, zur Erinnerung an den 1999 verstorbenen Karlsruher Kunsthistoriker Prof. Dr. Wolfgang Hartmann, der sich zeit seines Lebens engagiert der Vermittlung zeitgenössischer Kunst gewidmet hat.
Ziel des alle zwei Jahre vergebenen Preises ist es, mit der Förderung kuratorischer Projekte junge Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker zur Auseinandersetzung mit aktueller Kunst zu ermutigen. Der Preis wird bundesweit ausgeschrieben und ist mit 3.000 Euro sowie einem finanziellen Zuschuss zu einer Publikation dotiert.
Marko Schacher (geb. 1970 in Böblingen) ist ausgebildeter Kunstwissenschaftler und Journalist. Er arbeitet als freier Kurator und schreibt für verschiedene Kunstzeitschriften und Tageszeitungen. Seit Frühjahr 2006 ist er Mitarbeiter der in Grafenau und Stuttgart beheimateten Galerie Schlichtenmaier.
Im Fokus der von Marko Schacher kuratierten Ausstellung stehen die künstlerischen Positionen von Marinus van Aalst, Angela Murr, Luzia Simons und Manuela Tirler, die sich allesamt mit der Artifizierung der Natur beschäftigen.
Der Titel "Natur forte" weckt Assoziationen an die Bildgattung "nature morte", mit dem die Franzosen "Stillleben" bezeichnen, und verbindet diesen traditionellen Begriff mit dem von Medikamenten bekannten Begriff „forte“, der auf eine hohe Dosierung des Medikaments verweist, und mit der gleichnamigen in der klassischen Musik gebräuchlichen Dynamik-Bezeichnung. Konsequenterweise sind in der Ausstellung verdichtete Naturausschnitte zu sehen, die sich zudem durch eine Dynamik bzw. Raum-Dynamisierung auszeichnen.
Statt die Natur 1:1 ins Haus zu holen, zeichnen sich die Exponate durch eine fokussierende, abstrahierende Rezeption der Flora aus.
Die in Farbe und Form reduzierten Exponate stellen Fragen wie: Wie natürlich ist die Natur noch? Wo ist der Übergang zwischen dem Natürlichen, Künstlichen und Künstlerischen in der Natur und seiner künstlerischen Verarbeitung? Die "Natur forte"-Exponate zeigen dem Besucher das Poesie-Potential der Natur, ohne sich deren Farbenvielfalt und Blütenpracht zu bedienen. Und das obwohl, oder gerade weil die vorherrschende Farbe in den Ausstellungsräumen nicht Grün, sondern ein Schwarz-Braun ist: Das Rost-Braun von Manuela Tirlers Eisendraht-Skulpturen, die schwarz-grauen Umrisslinien von Luzia Simons Wandzeichnungen, die schwarzen Projektions-Linien von Angela Murrs Multimedia-Arbeit und die schwarz-braunen Erdproben von Marinus van Aalsts wissenschaftlich anmutender Rauminstallation faszinieren gerade durch ihre sichtbare Beschränkung auf den Formen-Kanon des organischen Wachstumsprozesses.
Durch das befremdliche Changieren zwischen künstlicher Erscheinung und natürlichem Ausgangsmaterial der Exponate wird der Besuch zum gleichsam sinnlichen wie sinnenreichen Erlebnis. Die Ausstellung „Natur forte“ wird den Besuchern als multi-sensualer Märchengarten lange im Gedächtnis bleiben. Die hohe Dosis "Natur forte" hat Auswirkungen auf das Seh-, Hör- und vorallem Denkvermögen der Besucher.
Weitere Informationen zum Wolfgang Hartmann Preis sowie zur Jury-Entscheidung entnehmen Sie bitte der Website kunstverein-ettlingen.de.
Bei Rückfragen oder Bildwünschen bitten wir Sie, direkt mit dem Kurator Kontakt aufzunehmen:
Marko Schacher, E-Mail: makaufzack@web.de, Tel: +49 174 1013664, Kunstverein Wilhelmshöhe Ettlingen, Schöllbronner Str. 86, 76275 Ettlingen
Öffnungszeiten:
Mi - Sa: 14:30 - 17:30 Uhr
So: 11:00 - 18:00 Uhr
und nach tel. Vereinbarung
- Eintritt frei